Ein Sommerurlaub im Zelt in zwei Akten – Franken und Allgäu
Es war heiß. Das Thermometer zeigte über dreißig Grad als wir unser Auto packten. Dabei nutzen wir jeden Zentimeter. Bevor wir losfuhren stand zunächst noch eine kalte Dusche auf dem Programm.
Dieses Jahr entschieden wir uns für zwei Stationen. Die Erste war in der Nähe von Rothenburg ob der Tauber. Wir schlugen unser Zelt das erste Mal auf dem Mohrenhof in Geslau auf. Es gab einen Badeteich, eine Seekneipe, einen Bauernhof, einen Spielplatz und jede Menge Sonne. Die Erfinder der Dusche sollten ausgezeichnet werden.
Hier sollte für eine Woche unser Zuhause sein. Von hier aus starteten wir ein paar Ausflüge. Ganz oben auf der Liste stand natürlich Rothenburg ob der Tauber. Ein besonderer Höhepunkt war der Blick von der Tauberbrücke auf die Stadt.
Doch neben den Ausflügen sollte auch die Erholung eine Rolle spielen, so verbrachten wir auch den ein oder anderen Tag einfach damit so wenig wie möglich zu tun. Ganz nebenbei wurden wir unfreiwillig Gewitterexperten. Sechs Unwetter mit Gewitter durften wir innerhalb von zwei Wochen über uns ergehen lassen. Das Erste erreichte uns noch in der ersten Nacht. Aus dem Auto beobachteten wir, wie diverse Zelte zum Spielball wurden. Wir blieben verschont!
Auf dem Mohrenhof gab es einen Kuhstall wie aus dem Bilderbuch. Unserer Tochter gefiel er unheimlich gut. Neben den Kühen gab es Hühner, Ponys und Kälbchen. Man konnte beim Füttern helfen oder mit dem Trecker mitfahren. Morgens gab es frische Eier, frische Milch und frische Brötchen.
Die direkte Umgebung lud uns das ein oder andere Mal zu einem kleinen Spaziergang ein. Es ging über Felder, in kleine Wälder und an Teichen vorbei.
Ein weiteres Ziel neben einem Einkaufscenter und einem nicht auffindbaren Felsenkeller war die Burg Colmberg. Von dort aus genossen wir die phantastische Sicht auf das Land. Unsere Tochter fand den LKW am spannensten, der gerade die frische Wäsche für das in der Burg befindliche Hotel anlieferte.
Während ein weiteres Gewitter aufzog gingen wir in die Seekneipe und aßen dort zu Abend. Anschließende Idylle als ob nichts gewesen wäre. Wir nutzten die Gelegenheit, um dem Spielplatz noch einen kleinen Besuch abzustatten.
Natürlich durften auch die legendären Nudeln mit Tomatensauce beim Zelten nicht fehlen. Ansonsten genossen wir abends zuerst das Kochen und Essen unter freiem Himmel und später die Sterne und die Sternschnuppen.
Nach einem wunderbaren Abend zusammen mit unseren Zeltnachbarn hieß es das Zelt abzubauen. Wir mussten weiter! Die Fahrt ging nach Süden ins Allgäu auf den Ferienhof Maurus zum Bauer Ewald. Morgens um halb zehn schon knappe dreißig Grad. Nach dem Packen und Duschen ging es dann endlich los.
Zweiter Akt – Der Ferienhof Maurus im Allgäu
Das Navi führte uns über eine Schotterpiste quer durch den Wald den Berg hinauf auf den Bauernhof. Bauer Ewald fragte uns, wie wir hergekommen seien. Wir erzählten von dem Weg. Er meinte, daß wir das nächste Mal von der anderen Seite kommen sollten, da gäbe es eine normale Straße. Prima, dann wussten wir das jetzt auch. Wir bekamen den letzten Schattenplatz mitten auf dem kleinen und verträumten Campingplatz und bauten wieder auf. Bisher war das der kleinste Campingplatz, auf dem ich übernachtet hatte.
Die Umgebung versprach einige sehr interessante Ausflugsziele. Langweilig konnte es bestimmt nicht werden. Unser erster Ausflug ging zu den Scheidegger Wasserfällen. Über zweihundert Stufen mit Clara auf dem Arm runter. (Diesen Urlaub ist es mir nur einmal heiß!) Und anschließend wieder hoch. Allerdings ist Sie auch ein paar Stufen selbst hochgestiegen.
Nach der längeren Trockenperiode war der Anblick der Wasserfälle leider nicht ganz so spektakulär. Nach einer Abkühlung im Fluß machten wir uns wieder auf den Weg zum Zelt.
Morgens und Abends gab es oft Bespaßung für die Kinder. Kleine Ausflüge mit dem alten FENDT standen auf dem Programm.
Außerdem gab es Ponyreiten, Eselspaziergänge, Hasen, Hühner, Enten, Ziegen, Katzen und Katzenbabies, Kälbchen, einen kleinen Spielplatz und alles was zu einem alten Bauernhof dazugehört.
Wir besuchten auch den nahegelegenen Eistobel. Wieder Stufen. Doch die lohnten sich. Der anschließende Weg führte durch ein wildes Flusstal mit schönen Felswänden, Strudellöchern und kleinen Wasserfällen.
Dieser Ausflug ist besonders bei heißem Wetter zu empfehlen, da es in dem Tal relativ kühl ist. Zur Abwechslung sind wir am Tag darauf mal ganz hoch hinaus gefahren. Mit der Hochgratbahn ging es auf den Hochgrat bei Oberstaufen. Clara fand das Seilbahnfahren wirklich sensationell. Genauso wie den Spielplatz bei der Bergstation.
Der Versuch den Gipfel zusammen mit unserer Tochter zu besteigen scheiterte leider. Das hielt mich aber nicht davon ab, nach der Hälfte des Aufstiegs wieder umzudrehen, um es darauf gleich noch einmal alleine zu probieren. Die Anstrengungen wurden durch eine herrliche Aussicht auf die Alpen belohnt.
Anschließend kehrten wir noch in die Bergstation ein, es gab würzige Kartoffelsuppe mit zwei Wienerle. Wir unterhielten uns gut und tranken dabei Holunderlimonade. Wir hatten wirklich großes Glück mit dem Wetter. Sonnenmilch, Zwanzig Milliliter für sieben Euro, Schnäppchen.
Abends machten wir es uns vor dem Zelt gemütlich. Es folgte ein Ruhetag, natürlich mit Gewitter.
Unser nächstes großes Ziel war die Breitachklamm bei Oberstdorf. Da die Klamm mit einem kleinen Kind an der Hand nicht ganz ungefährlich ist, entschieden wir uns nur ein kleines Stück gemeinsam zu gehen. Dann suchten wir uns einen kleinen Platz zum Rasten. Nacheinander sind wir dann alleine durch die Klamm gelaufen. Ein wirklich sehr imposantes Naturschauspiel. Das Wasser rauscht in der Tiefe, die Felswände steigen steil empor. Saftiges Grün bildet einen wahnsinnigen Kontrast zu den fast schwarzen Steinen.
Abends auf dem Hof gab es dann Stockbrot für alle. Während die Kinder schaukelten und rutschten, buken die Eltern das Stockbrot. Wir saßen bis tief in die Nacht um das Lagerfeuer und unterhielten uns gut. Als Ewald den Rum rausholte fielen die ersten Regentropfen aber es war ja auch schon spät.
Der nächste Morgen war eher trüb und regnerisch. Wir entschieden uns nach dem Frühstück erst einmal einkaufen zu gehen. Der Regen wollte nicht aufhören. Auf der Fahrt zurück zum Campingplatz wurde es aber am Horizont etwas heller. Wir ließen den Platz links liegen und machten uns auf den Weg zu den Buchenegger Wasserfällen bei Oberstaufen. Kurz bevor wir ankamen hörte es auf zu regnen – Punktlandung.
Am Fuße des Wasserfalls angekommen, machten wir eine Brotzeit. Ein wirklich schöner Wasserfall, der touristisch noch nicht ganz so erschlossen ist wie die Breitachklamm oder die Scheidegger Wasserfälle.
Nach dem Aufstieg wussten wir, was wir getan hatten. Das Abendessen am Zelt schmeckte dafür umso besser. Die Buchenegger Wasserfälle waren für uns besonders schön. Leider war das der letzte Tag. Wir freuen uns schon wieder auf den nächsten Sommer. Am nächsten Morgen stand noch der Abbau und die Heimfahrt bevor. Wir frühstückten noch einmal unter freiem Himmel, anschließend fing es an zu schütten. So klatschnass habe ich noch nie ein Zelt eingepackt.